Preisverfall bei Reptilien!!!

Verfasst am: 27.08.2007, 10:22

Hallo liebe Forengemeinde!

Ich war gestern auf der Börse in Dortmund und habe mir nach dem Besuch mal einige Gedanken gemacht. Angeregt durch ein Gespräch mit Ralf, möchte ich mal ein Wenig über den Preisverfall von Reptilien Philosophieren.

Aber mal von Vorn angefangen:

Die Börse in Dortmund hat gezeigt, dass es auch anders geht.
Es gab kaum bis gar keine äußerlich Krank aussehenden Tiere auf der Börse.
Vielleicht lag es an dem vor Ort erschienenen Reptiliengutachter.
Zeitweise war es sehr warm aber dank Klimaanlage war es erträglich.
Das Tierangebot war gut Sortiert und sehr Preiswert.
Und da sind wir nun an dem Punkt, wo es für mich aufhört! Ich kann nicht mehr verstehen warum Tiere so Verramscht werden. Teilweise sind die Tiere günstiger als die nach dem Kauf anstehende Kotprobe.
Muß das sein?
Wahrlich nicht, oder?!

Leute, überlegt doch mal!

Ihr züchtet Leopardgeckos, Bartagamen und weiß was ich noch in Mengen, die dazu führen, dass wir bei Preisen angekommen sind, die eine Nachzucht nicht mehr Rechtfertigen. Bartagamen für 7 Euro oder Leopardgeckos ab 10 Euro! Gehts den noch?
Aber nicht nur bei diesen Arten ist es so. Das Beispiel Hemitheconyx c. zeigt, das irgendwas nicht mehr stimmt. Da werden Nachzuchten für 35 Euro angeboten (nicht das es mich gefreut hat) und Wildfänge kosten im Durchschnitt 70 Euro! Normalerweise müssten junge Nachzuchten dieser Art schon mehr kosten als ein adulter WF. Zweites Beispiel: Coleonnyx spp. für 25 Euro! Letztes Jahr auf der Terraristika hatten wir noch Preise von ca. 100 Euro pro Tier, genauso bei Goniurosaurus spp., letztes Jahr noch 130 - 180 Euro pro Tier, jetzt für knappe 70 Euro, und alles Nachzuchten!!!
Das Beste ist aber noch, alle Züchter sind am Jammern weil sie Ihre Umkosten nicht mal mehr reinbekommen.
Orientiert Euch am Ladenpreis, dort kostet ein Leopardgecko durchschnittlich 50 Euro. Warum soll der Interessent denn beim Züchter oder beim kleinen Hobbyvermehrer weniger zahlen? Ich behaupte mal, dass Tiere von gewissenhaften Züchtern Wertvoller und Gesünder sind als jene die in Geschäften zum Kauf angeboten werden.

Leute! Kommt mal Klar und werdet Wach! Wir handeln hier mit Lebewesen und nicht mit Spielzeuch oder mit Wegwerfartikeln!!

Ihr als Züchter macht die Preise! Lasst Euch nicht mit ein paar Pfennigen Abspeisen und reduziert eure Nachzuchten!! Sonst haben wir bald einen neuen Wegwerfartikel da man ein 10 Eurotier eher in die Tonne kloppt als das man damit zum Tierarzt geht!!!

Nachdenkliche Grüße, Dirk

Verfasst am: 27.08.2007, 15:08

Hallo!

ich war gestern auf der Börse in Darmstadt. Mein Freund und ich haben unsere Nachzuchten angeboten. Ich kann das selbe bestätigen, die Tiere wurden verramscht. Wir hatten 10 Leos, 7 Bartis, 1 Phelsume, 2 Sägeschwanzeidechsen und nen Streifenzwerggecko mit.
Wir haben unsere Leos bei 50€ angesetzt, da es hypos sind und schon recht groß. Naja beim Rundgang haben wir dann bei anderen Anbietern gesehen das sie die Tiere für 20€ und drunter anbieteten. Wir sind mit den Preisen nicht runter. Frag mich echt wie die darauf kommen so die Preise zu drücken. Klar das Angebot ist groß, aber das muss echt nicht sein.

LG Jule

Verfasst am: 27.08.2007, 15:53

Hallo

bin auch Dirks meinung,Es wird so oft über Händler geschimpft das sie keine ahnung haben aber wenn mann sich mal damit beschäftigt was sie alles bewältigen müßen um überhaupt eine genemigung zubekommen um die Tiere zuverkaufen.
Ich bin auch der meinung das dieses auch für privatzüchter so sein sollte.
dann würden die preise wieder "normal" und bin auch dafür das mann die tiere auch registrieren lassen muß,wenn mann züchten will.

Gruß
Ralf

Neuling Anmeldungsdatum: 25.10.2006 Beiträge: 34

Hallo zusammen,

ich denke, das Problem ist wirklich das Überangebot von Nachzuchten. In den letzten Jahren boomt die Zucht von Farbformen und jeder versucht, seine Tiere an den Mann zu bringen. Anfangs dachten die Leute noch, daß sie ein gutes Geschäft machen könnten, da die Farbzuchten ja noch relativ teuer waren und nun werden die Tiere verramscht, weil man sonst auf ihnen sitzen bleibt. Der Markt reagiert halt auf hohe Nachfrage sehr schnell und plötzlich werden die Börsen nur so von Leopardgeckos überschwemmt. Das wiederum macht auch wieder die Preise der Privatzüchter kaputt. Denn die meisten gehen doch lieber auf eine Börse und schauen sich dort das vielfältige Angebot der "Profizüchter" an und lassen sich von Sonderangeboten locken. Da läßt man sich auch nicht selten von bekannten Namen blenden, die quasi schon eine Art "Label" geworden sind. Der Otto-Normal-Geckovermehrer kann dagegen kaum anstinken, auch wenn er sich mit seinen Tieren noch so sehr Mühe gibt. Ganz zu schweigen von dem Problem, für wildfarbene Tiere einen Abnehmer zu finden. Das ist besonders schwierig, obwohl da wohl in letzter Zeit eine leichte Tendenz zum Umdenken stattfindet. Trotzdem, ich denke auch, daß das Hauptproblem das Überangebot ist. Für mich steht jedenfalls fest, daß ich nächstes Jahr nicht oder nur auf Bestellung inkubieren werde, denn ich habe keine Lust, mich mit einem Interessenten für meine liebevoll aufgezogenen Tiere um ein paar Euro herumzustreiten. Es ist eigentlich eine Frechheit, sich schon über 20 Euro für ein wildfarbenes Tier aufzuregen, da man es "auf der Börse ja schon für die Hälfte bekommt". Und ich möchte mir die Abnehmer meiner Tiere auch aussuchen können und nicht gezwungen sein, aus Platzmangel die Tiere einfach irgendwohin abzugeben. Da kommt mir die Galle hoch. Da muß ich mich der Meinung von Dirk anschließen...ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, daß der ein oder andere sich das Geld für eine "teure" Kotprobe, die ja mehr gekostet hat, als sein Gecko lieber spart. Schlimmer noch, vielleicht denkt er sich sogar, das Geld doch lieber in einen Sunglow zu investieren, weil ihm sein High Yellow ja eh schon zu langweilig geworden war und auch nicht mehr so modern ist.....
ich finde diese allgemeine Entwicklung auch sehr schlimm, aber im Endeffekt regelt doch immer die Nachfrage den Preis, zumindest, wenn es ums Geschäftemachen geht.. Das ist nunmal Wettbewerb.... insofern kann wohl nur jeder für sich entscheiden, was er tut und hoffen, daß es sich wieder zum Positiven ändert. Ein Geschäft mit Leopardgeckos zu machen, das lohnt sich doch jetzt schon eigentlich nicht mehr. Bei den Preisen steckt man echt mehr Geld in die Aufzucht, als man zurückbekommt. Am Ende werden wieder die wahren Geckoliebhaber übrig bleiben, die ihre Tiere nicht vermehren, nur um daraus Profit zu schlagen, sondern, weil sie Spaß daran haben, aber bis der Hype vorbei ist, wird es wohl noch ein Weilchen dauern.

LG,
Schnäuzchen

Verfasst am: 28.08.2007, 09:21

Hallo an alle!

Auch ich habe bei der letzten österreichischen Börse die ich besucht habe im Oktober 06 gesehen dass die Tiere teilweise äußerst günstig angeboten werden, allerdings nicht ganz so extrem wie in Dortmund.
Da lagen die günstigsten Leos bei 15 Euro, Farbzuchten waren aber schon teurer, die lagen bei 50 Euro aufwärts bei kleinen Blizzards und SuperHypos.
An die Preise von Bartis und anderen Arten kann ich mich leider nicht erinnern.
Seitdem ich Leopardgeckos züchte bin ich preislich gerademal 5 Euro runter gegangen und ein kleiner Leo kostet minimum 30 Euro. Aus Profitgier mache ich das sicher nicht, da ich jedes Jahr nur etwa 10-15 Leopardgeckos inkubiere, die Aufzucht macht mir einfach Spaß und es deckt etwas die Umkosten, ich denke so geht es den meisten hier im Forum.

Zum Glück gibt es aber Leute die schon angefangen haben umzudenken, und denen es wichtiger ist gesunde und Kryptosporidienfreie Tiere zu kaufen als einen Gecko mit ein wenig mehr orange oder gelb. Kürzlich ist sogar zum zweiten Mal jemand extra aus Deutschland nach Wien angereist um zwei meiner Nachzuchten zu kaufen.

Und leider sind sich viele Leute ihrer Verantwortung nicht bewusst die sie übernehmen müssen wenn sie sich ein Lebewesen kaufen welches sehr sehr alt werden kann, und solche Ramsch-Preise tragen dazu auch leider nichts bei.

Gruß, Gerhard

Verfasst am: 28.08.2007, 09:36

In Dortmund haben Hypos und Tangerine Tiere 22 Euro gekostet!

Ralf schrieb schon was über die Meldepflicht bei Nachzuchtvorhaben. Das wird wohl nicht zu machen sein aber es gibt eine weitaus einfachere Lösung.

Im Tierschutzgesetz steht nämlich schon!

Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
muß das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken , dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden, muß über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Was also wirklich nur hilft, ist die Pflicht des Sachkundenachweises für Privatpersonen.

Verfasst am: 28.08.2007, 11:27

In Österreich sind sowieso alle Reptilien meldepflichtig, das wurde 2005 geändert, allerdings ob sich viele daran halten ist eine andere Sache.
Eine Bekannte wurde auch schon von einem Amtstierarzt besucht, allerdings hat sie zusätzlich zu Leos auch einige Waran- und Leguan-Arten gemeldet, war aber alles in Ordnung.

User Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 57

Schlimm, schlimm sowas.
Schaut mal bei dhd24 oder sufi nach, da ging es bei 8 Euro los.
Dieses Jahr hatte ich 7 Eier inkubiert, davon sind 3 bis jetzt verkauft.
Zwei werden am Wochenende abgeholt. Die anderen Zwei möchte ich gerne behalten. Meine Geckos sind alle wildfarbene und der Preis lag bei 25 Euro.
Werde nächstes Jahr maximal 10 Eier inkubieren.
Das Problem liegt wohl auch an den Ballungsgebieten, da wo Ihr wohnt.
Hier bei mir, an der polnischen Grenze findest du so gut wie niemanden der welche verkauft. Natürlich gibt es aber auch weniger interressierte Käufer.
Im Zooladen werden die Wildfänge für 75 Euro angeboten, was ich ein bisschen übertrieben finde.

Verfasst am: 28.08.2007, 13:42

Selbst 10 inkubierte Eier sind schon zu viel!

Verfasst am: 28.08.2007, 17:19

Hallo

ich bin der meinung das es den hobbyzüchtern zu leicht gemacht wird seine nachzuchten zuverkaufen.normal müßte es auch für solche"züchter " auflagen geben um ihre tiere verkaufen zudürfen.
und solange es sowas nicht gibt wird es sich nicht ändern.
Und sowas bekommt meiner meinung nach nur eine gemeinschaft zustande und nicht ein einzelner.

Gruß
Ralf

Neuling Anmeldungsdatum: 25.10.2006 Beiträge: 34

Sachkundenachweis wäre zwar eine gute Idee, würde das Problem aber leider nicht automatisch lösen. Trotzdem ein guter Anfang, um vielleicht die Leute wenigstens abzuschrecken, denen es nur um die schnelle Mark bei der Zucht geht. Ob die dafür auch büffeln wollen?

Verfasst am: 28.08.2007, 20:11

Ich meine Sachkundenachweis für jeden, nicht nur für Züchter!
Dann würde es sicherlich weniger Spontankäufe geben. Für jeden, der Nachzüchtet, sollte zudem noch der Paragraph 11 Pflicht sein. Ist ja schließlich auch ein Verkauf von Wirbeltieren.
Aber das ist leider nur ein Wunschdenken und wird wohl niemals realisiert.
Ich werde auf jeden Fall in den nächsten Jahren keine Leopardgeckos mehr nachzüchten und die anderen Arten die ich noch hier habe, da ziehe ich mir nach, was ich zur Bestandserhaltung brauche und wenn was übrig bleibt, wird mit anderen Haltern getauscht.

:wink:

Neuling Anmeldungsdatum: 25.10.2006 Beiträge: 34

Wenn wirklich jeder einen Sachkundenachweis bräuchte, um Reptilien zu halten, dann würde ich das auch sehr begrüßen. Es sträuben sich mir nämlich auch immer die Haare, wenn ich manchmal mitbekomme, wie völlig unvorbereitete Leute sich von halbwissenden Zoogeschäftsverkäufern Tiere verkaufen lassen. Einer, der sich ernsthaft für die Tiere interessiert, der macht sich eh im Vorfeld schon schlau, liest Bücher ohne Ende usw. So jemand hat auch bestimmt kein Problem damit, erst einen Sachkundenachweis erbringen zu müssen. Und so manchen Tieren würde das so einiges an Leid ersparen...
Ist nur die Frage, wie man so etwas ins Rollen bringen könnte!?

Verfasst am: 28.08.2007, 20:30

Hi Dirk

das sehe ich genauso wie du.

Gruß Ralf

Verfasst am: 01.09.2007, 09:08

Der Stein rollt langsam los!

Die Hessen haben einen Entwurf fertiggestellt in dem die Haltung von Reptilien gänzlich für den Privatbereich untersagt werden soll. Es heisst zwar, es soll ein Verbot für potenziell Gefährliche Tiere ausgesprochen werden aber es sind auch harmlose Arten gelistet, wie z.B. der Leopardgecko.

Über die SKN Pflicht wird schon Jahre diskutiert aber solange sich die Bundesländer nicht auf gleicher Ebene bewegen und jedes Bundesland seine eigenen Richtlinien aufstellen kann, wird es bis dahin noch ein weiter und steiniger Weg.
Es wird sicherlich der Tag kommen, an dem die Reptilienhaltung für Privatpersonen ohne SKN verboten wird.

Wenn die Hessen Ihren Gesetzentwurf durchbekommen, werden die anderen Bundesländer sicherlich nachziehen.